Apiaceae (Doldengewächse) Selinum dubium (Schkuhr) Leute 1970 [Ann. Naturhist. Mus. Wien 74, 501] Seseli dubium Schkuhr 1791 [Bot. Handb. 1, 217] Brenndolde Merkmale Zweijährig, mittelhoch (bis 70 [100] cm hoch), kahl, aufrecht, unverzweigt; entfernt beblättert, Blätter 2–3-fach fiederteilig, Zipfel lineal, bis 12× länger als breit (1–2 mm), mit kleiner weißer Spitze; Hülle bis 3-blättrig, Hüllchen zahlreich; Dolde 15–35-strahlig; 5-zählige Blüten (weiß); Kronblätter bis 1 mm lang, ausgerandet; blüht Juli–August; Frucht kugelig (bis 2,5 mm), Teilfrüchte 5-rippig. [ähnlich Silaum silaus, aber Dolden 5–10-strahlig, Blüten gelblichweiß und Blattzipfel elliptisch (etwa 6× länger als breit), rotbespitzt; Selinum carvifolia Hülle fehlend, Dolde 15–20-strahlig, Blattzipfel breit-elliptisch (etwa 4 × länger als breit), mit deutlicher weißer Stachelspitze] Areal Kontinentale Art mit Schwerpunkt von der Ukraine bis zum Ural. Westlich davon zerstreut von Südschweden über Oberrheingebiet bis Ungarn. Ökologie Auf unbeschatteten, wechselnassen, zeitweise auch überfluteten, kalkarmen oder kalkhaltigen Böden (Gley, Auenboden) in ungedüngten Auenwiesen der Tieflagen; Kennart der Brenndolden-Wiesen. Gefährdung D 2; HE 2 (NW –, NO –, SW 2, SO –). Gefährdungsursachen Früher Düngung, Grundwasserabsenkung, Nutzungsintensivierung und -wandel (Umbruch). Heute vor allem durch ungünstigen Mahdzeitpunkt während der Blühphase. Die Brenndolde hat eine geringe Samenproduktion und die Samen nur eine geringe Keimfähigkeit, so dass vegetative Ausbreitung über Ausläufer überwiegt (weshalb auch kaum Ausbreitung in andere Gebiete möglich ist). Verbreitung Im Hessen nur im nördlichen Ried und Mönchbruchgebiet schon immer selten. Bis auf Ausnahmen nur noch in Naturschutzgebieten. Flachland (Stromtalwiesenart), Höhenbereich von 83 m (Trebur 6016/33) bis 95 m (Walldorf 5917/34). Erste Erwähnung bei Schnittspahn (1846, zw. Groß-Gerau, Trebur und Geinsheim). Vorkommen in Kreisen Groß-Gerau: 5917/34 westlich Walldorf (Burck 1941), 6016/14 südlich Ginsheim (Fuckel 1857), 6016/33–34 südwestlich Trebur (2003!!), 6016/43 zwischen Trebur und Wallerstädten (1961 D. Korneck), 6017/11 westlich Mörfelden (2003!!), 6116/11–13 westlich Geinsheim (1998 N. Hölzel), 6116/14 südlich Geinsheim (2003!!), 6116/21 östlich Geinsheim (1961 D. Korneck), 6016/32 südwestlich Leeheim (1961 D. Korneck), 6116/41 südwestlich Leeheim (1977 D. Korneck), 6116/34 westlich Stockstadt (1953 D. Korneck). 2003!! = 2003 R. Cezanne & S. Hodvina Vorkommen in Naturräumen Südwest: 222, 225, 232. Literatur Burck O. 1941: Die Flora des Frankfurt-Mainzer Beckens. II. Phanerogamen <Blütenpflanzen>. – Abhandl. Senckenberg. Naturforschenden Ges. 453, 1–247, Frankfurt a. M. * Fuckel L. 1857: Uebersicht der Gränz-Flora Nassaus. – Jahrb. Ver. Naturk. Herzogthum Nassau 12, 372–382, Wiesbaden. * Hodvina S. & R. Cezanne 2004: Die Brenndolde (Selinum venosum) in Hessen. – Bot. Natursch. Hessen 17, 31–50, Frankfurt am Main. * Schnittspahn G. F. 1846: Flora der Gefässe-Pflanzen des Grossherzogthums Hessen. Ein Taschenbuch für botanische Excursionen. Zweite Aufl. – Johann Philipp Diehl, Darmstadt. LXXII + 328 Seiten. Floraweb
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