Botrychium matricariifolium

Ophioglossaceae
(Natternzungengewächse)
Botrychium matricariifolium (A. Braun ex Döll) W. D. J. Koch 1845 subsp. matricariifolium [Syn. Fl. Germ. Helv. ed. 2: 972]Botrychium matricariifolium

Botrychium lunaria b) [var.] matricariaefolium A. Braun ex Döll 1843 [Rhein. Fl. 24]Botrychium matricariifolium

Ästige Mondraute

Merkmale
Geophyt mit ausgeprägtem Generationswechsel. Geschlechtliche Generation lebt saprophytisch, unterirdisch; ungeschlechtliche Generation bis 20 cm hoch; steriler und fertiler (sporenerzeugender) Abschnitt trennen sich oberhalb der Mitte. Steriler Abschnitt grün, im Umriss länglich bis elliptisch, einfach bis annähernd doppelt gefiedert, beidseits 2–5 sitzende, entfernte, mehr oder weniger gegenständige Segmente; fertiler Abschnitt überragt den sterilen, 1–3-fach gefiedert, Sporangien schmutziggelb.
[ähnlich Botrychium lunaria, aber steriler Abschnitt einfach gefiedert mit ganzrandigen, sich oberschlächtig deckenden halbmond- bis sichelförmigen Segmenten]

Areal
Mittel-, Nord- und Osteuropa sowie östliches Nordamerika.Botrychium matricariifolium

Ökologie
Die ökologischen Ansprüche der in weiten Bereichen ihres Verbreitungsgebiets sehr seltenen Art lassen sich nur schwer schematisieren. Besiedelt werden vor allem stickstoffarme Standorte mit länger zurückliegender Störung wie Ackerbrachen und Pionierwälder; kalkhaltige Böden werden nicht besiedelt

Gefährdung
D 2; HE 1 (NW –, NO 0, SW –, SO 1).Botrychium matricariifolium

Nach Bundesartenschutzverordnung streng geschützt.

Gefährdungsursachen
Es ist unklar, ob die schon immer in Hessen seltene Art rückläufig ist. Pionierwälder und Ackerbrachen sollten ausreichend vorhanden sein, geeignete Standorte könnten auch in den Braunkohle-Abbaugebieten Nordhessens bestehen.

Verbreitung
Die Art kommt in kurzlebigen Kleinpopulationen vor, die sicher meist undokumentiert entstehen und vergehen. Bisher liegen aus Hessen nur sehr wenige Nachweise vor.
Mittelgebirgs-Art, Höhenbereich von 450 m (östlich Mernes 5722/42) bis ca. 800 m (Eube 5525/21).
Erste Erwähnung bei Peter (1901, Meißnerplateau).

Vorkommen in Kreisen
Kassel: 4722/12 Habichtswald „am Großen Baum“ (Bach & Sauer nach Ludwig 1962); Werra-Meißner: 4725/3 Meißnerplateau (Peter 1901); Vogelsberg: 5522/14 nordwestlich Gunzenau (Ludwig 1962); Fulda: 5325/42 Habelberg westlich Tann (Abel nach Ludwig 1962), 5525/21 Eube (1907 Brade nach Goldschmidt 1914; Main-Kinzig: 5722/42, östlich Mernes (Huck 2001).
Ein Fundpunkt bei Bennert (1999) für das Messtischblatt 4918 (Waldeck-Frankenberg) ist nach K. Horn (mündliche Mitteilung) irrtümlich.

Vorkommen in Naturräumen
Nordost: 342, 351, 353, 354, 357; Südost: 141.Botrychium matricariifolium

Literatur
Goldschmidt M. 1914: Die Flora des Rhöngebirges I. [2. Auflage] – Verhandl. Physikal.-Medizin. Ges. Würzburg, Neue Folge 43, 151–170, Würzburg. * Ludwig W. 1962: Neues Fundorts-Verzeichnis zur Flora von Hessen (= Supplement zu H. Klein †: Flora von Hessen und Mainfranken). Teil 1 (Vorbemerkungen; Pteridophyta). – Jahrb. Nassau. Ver. Naturk. 96, 6–45, Wiesbaden. * Huck S. 1999: Die Ästige Mondraute Botrychium matricariifolium im hessischen Buntsandsteinspessart. – Natur Museum 129, 107–116, Frankfurt am Main. * Huck S. 2001: Artenhilfsprogramm für die Ästige Mondraute (Botrychium matricariifolium) in Hessen. – Bot. Natursch. Hessen 13, 47–56, Frankfurt am Main. Botrychium matricariifolium * Peter A. 1901: Flora von Südhannover nebst den angrenzenden Gebieten, umfassend: das südhannoversche Berg- und Hügelland, das Eichsfeld, das nördliche Hessen mit dem Reinhardswalde u. dem Meissner, das Harzgebirge nebst Vorland, das nordwestliche Thüringen und deren nächste Grenzgebiete. 1. Verzeichnis der Fundstellen, pflanzengeographisch geordnet und mit litterarischen Nachweisen versehen– Vadenhoeck & Ruprecht, Göttingen. I–XVI, 1–323 Seiten.        

Floraweb Botrychium matricariifolium

Botrychium matricariifolium

 

 

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