Linum leonii

   

Linaceae
(Leingewächse)

Linum leonii F. W. Schultz 1838 [Flora 21(2): 644]Linum leonii

Lothringer Lein

Merkmale
Mehrjährig, Stängel verzweigt, bis 15 cm hoch, aufsteigend; Blätter wechselständig, linealisch, einnervig, bläulich; Blütenstand mit wenigen Blüten; Kelchblätter drüsenlos, 3,5–6 mm lang, spitz; Kronblätter kräftig blau, 8–14 mm lang, sich nur am Grund überlappend. Griffel gleichlang. Die Blütenblätter entfalten sich am Vormittag und fallen nach wenigen Stunden ab. Ohne Blütenblätter ist die Pflanze nur schwer zu entdecken. Blütezeit Mai–Juni.
[Sehr ähnlich sind L. perenne und L. austriacum, beide Arten haben aber unterschiedlich lange Griffel (zwei Größenklassen).]

Areal

Europäischer Endemit mit Areal in Mittel- und Nordfrankreich. Das Zentrum sind die wärmebegünstigten Gebiete um Metz und Verdun. Davon isoliert bestehen Vorposten in Süd- und Mitteldeutschland.linum leonii

Ökologie

Beweidete Kalkmagerrasen. Da dieser Biotoptyp im Verbreitungsgebiet nur als Kulturhabitat vorkommt, ergibt sich die Frage nach den Ursprungshabitaten bzw. der Entstehung der Art.

Gefährdung

D 2; HE R (NW –, NO R, SW –, SO –).Linum leonii

Nach Bundesartenschutzverordnung besonders geschützt.
Für das Vorkommen in Deutschland trägt Hessen besondere Verantwortung.

Gefährdungsursachen

Aufgabe der Weidenutzung von Kalkmagerrasen.

Verbreitung
Die Verbreitung ist ungleichmäßig und betrifft 5 Naturräume. Obwohl in Nordhessen eine Vielzahl geeigneter Biotope besteht, wird nur ein geringer Teil besiedelt. Es ist auch nicht bekannt, ob die Art ursprünglich häufiger war. Wie bei Linum austriacum ist eine rezente Ausbreitung einerseits aus Gartenverwilderungen, andererseits durch Samenverschleppung durch Schafe und Ziegen anzunehmen.
Hügelland-Art, Höhenbereich von 160 m (südlich Gertenbach 4622/13) bis 430 m (östlich Zierenberg 4621/24).
Erste Erwähnung bei Nieschalk & Nieschalk (1963, Warmberg bei Liebenau).

Vorkommen in Kreisen

Landkreis Kassel: 4521/22 östlich Liebenau, 4522/11 westlich Hofgeismar, 4621/24 & 4622/13, östlich Zierenberg; Werra-Meißner-Kreis: 4624/24 südlich Gertenbach, 4624/24 südöstlich Gertenbach (1968 Ludwig 1989), 4625/41 östlich Neuseesen (1968 Ludwig 1989); Marburg-Biedenkopf: 5020/31 nordwestlich Winterscheid; Hersfeld-Rotenburg: 5125/13 südwestlich Lautenhausen.

Vorkommen in Naturräumen

Nordost: 342, 353, 358, 361, 372.Linum leonii

Literatur

Bönsel D. & T. Gregor 2007: Der Lothringer Lein (Linum leonii) in Hessen. – Bot. Natursch. Hessen 19, 27–41, Frankfurt am Main.linum leonii Nieschalk A. & C. Nieschalk 1963: Linum leonii Schultz in Hessen. – Hess. Florist. Briefe 12, 29–32, Darmstadt.

FlorawebLinum leonii 

Linum leonii

 

 

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