Cynoglossum germanicum

Boraginaceae

(Raublattgewächse)

Cynoglossum germanicum Jacq. 1767 [Observ. Bot. 2:31]Cynoglossum germanicum

Wald-Hundszunge, Deutsche Hundszunge

Merkmale
Zweijährig, mit ausgeprägter Pfahlwurzel, aufrecht, dicht beblättert, bis 70 (100) cm hoch, nur im Blütenstand verzweigt, abstehend behaart; Blätter breit lanzettlich, unterseits behaart, oberseits fast kahl und glänzend, ganzrandig, die unteren gestielt, die oberen sitzend, teilweise stängelumfassend oder herablaufend; Blüten in Wickeln mit Hochblatt, ca. 0,5 cm lang gestielt, Kelch fast bis zum Grund in 4 elliptische, nach der Blütezeit bis 7 mm lange Zipfel gespalten; violette Kronröhre länger als Kelch mit 5 hellbraunroten Zipfeln, insgesamt 4–5 mm lang, lang bewimperte Schlundschuppen ragen aus der Kronröhre heraus; Fruchtstiele verlängert und nickend; Teilfrüchte 6–8 mm lang, gleichmäßig mit ca. 1 mm langen Stacheln besetzt; Blütezeit: Mai–Juni.

[ähnlich Cynoglossum officinale, aber Früchte auf der Fläche weniger dicht als am Rand bestachelt, Blätter oberseits behaart und matt, nicht in Wäldern des Mittelgebirges.]

Areal

Extrem zersplittertes Areal, das von Südengland und den Pyrenäen über Westalpen, Balkan, Karpaten, Krim, Kleinasien bis in den Kaukasus und das Elburs-Gebirge reicht. Viele kleine Arealinseln. In Deutschland in südlichem Harzvorland, Weserbergland, Nordhessen, Rhön, Eifel, Pfälzer Wald (Donnersberg) und Schwäbischer Alb.

Ökologie

In Mittelgebirgen auf Kalk- sowie Basalt- und Diabasböden, auch auf basenreichen Silikatböden in Schlagflächen und an Waldrändern, aber auch in typisch entwickelten Waldgesellschaften, vor allem in Blockschuttwald.

Gefährdung

D *; HE * (NW R, NO *, SW –, SO –).Cynoglossum germanicum

Die Art hat in Deutschland einen Vorkommensschwerpunkt in Hessen.

Gefährdungsursachen

Bestandsrückgänge sind nur in geringem Maße vorhanden. Ein Vorkommen auf dem Badenstein bei Witzenhausen ist aus unbekannter Ursache erloschen (Baier & al. 2005), Vorkommen am Königsberg bei Welda und Bergfreiheit im Landkreis Waldeck-Frankenberg sowie am Herzberg im Richelsdorfer Gebirge konnten nicht bestätigt werden.

Verbreitung

Zwischen Zierenberg und Warburg, Habichtswald, Ederseegebiet, bei Bad Wildungen, Kellerwald, Herzberg östlich Alsfeld, Langenberg westlich Großenritte und Rhön.

Höhenbereich von 280 m (Königsberg nordwestlich Welda 4520/14) bis 760 m (Großer Nallenberg südwestlich Gersfeld 5525/32).

Erste Erwähnung bei Wenderoth (1846, Gudensberg), doch ist die Angabe nach Pfeiffer (1847) zweifelhaft, der Vorkommen aus dem Habichtswald erwähnt.

Vorkommen in Naturräumen

Nordwest: 344; Nordost: 341, 342, 353, 354, 355, 358, 360, 361Cynoglossum germanicum

Literatur

Bohn, U. & W. Lohmeyer 1990: Über natürliche Vorkommen der Bergweidenröschen-Ruprechtskraut-Saumgesellschaft (Epilobio-Geranietum robertiani Lohm. in Oberd. et al. 1967) und das soziologische Verhalten von Cynoglossum germanicum Jacq. in der Rhön. – Tuexenia, Mitt. Flor.-Soziol. Arbeitsgem., Neue Folge 10, 137–145, Göttingen. * Pfeiffer L. 1847: Flora von Niederhessen und Münden. Beschreibung aller im Gebiete wildwachsenden und im Grossen angebauten Pflanzen. Mit Rücksicht auf Schulgebrauch und Selbststudium bearbeitet 1. Dikotyledonen. – Theodor Fischer, Kassel. L + 428 Seiten. * Wenderoth G. W. F. 1846: Flora Hassiaca oder systematisches Verzeichniss aller bis jetzt in Kurhessen und (hinsichtlich der selteneren) in den nächst angrenzenden Gegenden des Grossherzogthums Hessen-Darmstadt u. s. w. beobachteten Pflanzen, enthaltend die offen blühenden Gewächse. – Theodor Fischer, Cassel. XXVIII + 402 Seiten.

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