Euphrasia frigida

Scrophulariaceae
(Braunwurzgewächse)

Euphrasia frigida Pugsley 1930 [J. Linn. Soc., Bot. 48, 490]
Nordischer Augentrost

Merkmale
Einjährig, niedrig (5 bis 15 cm hoch), drüsenlos, wenig behaart, meist unverzweigt; Blätter eiförmig, 5-7 mm lang, mit breitem Grund sitzend, jederseits mit 4-6 Zähnen, kahl bis kurz behaart; 5-zählige, 5-10 mm lange Blüten, einzeln blattachselständig, erste Blüten am 2.-5. Knoten; Kronröhre 5-7 mm lang, weiß oder lila, den Kelch kaum überragend. Blütezeit Mai–Juli.

Areal
Nordeuropa (Island, Schottland, Skandinavien, nördliches Russland), zentraleuropäische Mittelgebirge, nördliches Asien (isolierte Verbreitungsinsel); auch im nordöstlichen Nordamerika (Grönland, Labrador).Euphrasia frigida

Ökologie
In ungedüngtem Grünland der montanen Stufe auf frischen, kalkfreien Böden.

Gefährdung
D 2; HE 2! (NW 1, NO 1, SW –, SO 2).Euphrasia frigida

Besondere Verantwortung Hessens für das Vorkommen in Deutschland. Außerhalb von Hessen nur in Eifel und Harz.

Gefährdungsursachen
Aufgabe der extensiven Grünlandnutzung in Mittelgebirgen, meist verbunden mit Aufforstung.

Verbreitung
Im 19. Jahrhundert in den hessischen Mittelgebirgen wahrscheinlich weit verbreitet, Vorkommen sind erst durch Yeo (1978) bekannt geworden, der von H. Klein 1950 im Vogelsberg gesammelte Pflanzen als zu E. frigida gehörig erkannte. Schwerpunkt des Vorkommens sind heute Waldwiesen im Spessart, Einzelvorkommen bestehen in Taunus, Rhön und Vogelsberg. Die Vorkommen im Vogelsberg, wo die Pflanze um 1950 an etlichen Stellen nachgewiesen wurde (Klein 1954), sind fast erloschen.
In der kollinen und montanen Stufe, Höhenbereich von 260 m (Litterbachtal 5721/14) bis 850 m (zw. Eube und Wasserkuppe 5525/21).
Erste Erwähnung 1978 für den Vogelsberg durch Klein (1954) als Euphrasia uechtriztiana.

Vorkommen nach 1980 in Kreisen (zu Quellen siehe Hemm & al. 2008)
Vogelsberg: 5521/21 Herchenhain, Hühnerkippel (2004 H. Kalheber); Fulda: 5525/21 zwischen Eube und Wasserkuppe (2006 U. Barth); Main-Kinzig: 5722/22 Rohrbachquellgebiet (K. Hemm & S. Huck 2003); 5723/11 Wiese Bellingser Kreuz (K. Hemm & S. Huck 2003); 5723/11 Wiesen am Tonkautenkopf (K. Hemm & S. Huck 2003); 5723/12 Ratzerod (K. Hemm 2005); Hochtaunus: 5717/33 nordwestlich Oberursel (S. Huck).

Vorkommen in Naturräumen
Nordwest: 301; Nordost: 350, 351, 354; Südost: 141, 143.Euphrasia frigida

Literatur
Hemm K., S. Huck, K. P. Buttler & H. Kalheber 2008: Der Nordische Augentrost in Hessen. – Bot. Naturschutz Hessen 21, 11–32, Frankfurt am Main.Euphrasia frigida * Klein H. 1954: Beiträge zur Flora des Vogelsberges, VII. – Westdeutscher Naturwart 3(4), 133–173, Köln. * Yeo P. F. 1978: A taxonomic revision of Euphrasia in Europe. – Bot. Journ. Linn. Soc. 77(4), 223–334, London.

FlorawebEuphrasia frigida

Bassia laniflora 

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Euphrasia frigida